Kleine Anfrage:Was tut die Landesregierung zur Behebung des Fachkräftemangels im Kita-Bereich?

Anfrage der Abgeordneten Volker Bajus und Julia Willie Hamburg

Anfrage der Abgeordneten Volker Bajus und Julia Willie Hamburg (GRÜNE) an die Landesregierung, eingegangen am 01.12.2020

In einer Onlinekundgebung am 18.11.2020 überreichten Kita-Beschäftigte 15 000 Unterschriften an Kultusminister Tonne. Die Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen im Arbeitsfeld Kita beziehen sich vor allem auf Entlastungen im Arbeitsalltag sowie die Verbesserung der Ausbildungssituation. Hierzu wurde vor allem auf zwei Studien verwiesen, die die Arbeitsbelastung einerseits und den Abgang von Fachkräften nach wenigen Jahren im Arbeitsfeld andererseits belegen sollen. Dem-nach sind die Aufgaben für Kita-Fachkräfte in den letzten Jahren weiter gewachsen, Entlastungen wie etwa die Verfügungszeiten sind im Gegenzug jedoch nicht angepasst worden. „Knapp ein Drittel der Befragten wechselte innerhalb der ersten fünf Berufsjahre, unabhängig vom Qualifikationsprofil, mindestens einmal die Stelle. Mit diesen Stellenwechseln geht häufig eine Wegbewegung aus dem Arbeitsfeld Kindertageseinrichtung einher. In der quantitativen Befragung lassen sich als Gründe für die hohe Fluktuation vor allem inhaltliche Aspekte wie mangelnde Qualität der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit in der Einrichtung oder Unzufriedenheit mit den eigenen Tätigkeiten identifizieren.“ (S. 34)

Kultusminister Tonne verwies bei der Kundgebung als Antwort an mehreren Stellen auf die ausgelaufene Richtlinie QuiK sowie die derzeit gültige Richtlinie Qualität. Außerdem wurde auf der Onlinekundgebung das Kindeswohl angesprochen, das laut einiger Kita-Beschäftigter unter den derzeitigen Rahmenbedingungen leide. Demnach komme es aufgrund der derzeitigen Rahmenbedingungen3sowohl zu einer Zunahme von direkter Gewalt gegen Kinder als auch zu einer Einschränkung von Kinderrechten wie Selbstbestimmung und Partizipation.


1. Wie viele Ausbildungsplätze für sozialpädagogische Bildungsgänge an berufsbildenden Schulen wurden seit dem Start des „Niedersachsenplans für mehr Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen“ geschaffen (bitte nach Schuljahr und Kommunen gestaffelt sowie für Berufsfachschulen [sozialpädagogische Assistenz] und Fachschulen [Erzieherin und Erzieher] einzeln auflisten)?

2. Wie viele Ausbildungsplätze davon wurden besetzt?

3. Wie viele Bewerberinnen und Bewerber mussten abgelehnt werden?

4. Welche Ursachen liegen bei den Schulen vor, wenn sie nicht ausreichend Plätze für alle Bewerberinnen und Bewerber bereitstellen können?

5. Wie viele Teilzeitausbildungsplätze wurden geschaffen, und wie viele davon wurden besetzt (bitte nach Schuljahr und Kommunen gestaffelt)?

6. Wie viele dieser Teilzeitplätze werden über die Richtlinie QuiK bzw. die Richtlinie Qualität gefördert?

7. Wie verhält sich die Verteilung dieser geförderten Teilzeitplätze auf öffentliche und freie Träger sowie auf städtische und ländliche Gebiete in Niedersachsen?

8. Wie viele Quereinsteigerinnen und -einsteiger konnten gewonnen werden (bitte nach Schuljahr und Orten gestaffelt und differenziert nach anerkannten anderen Ausbildungen, Einstieg in die 1. Klasse Erzieherinnen und Erzieher [z. B. Logopädie, Ergotherapie] und Anerkennung ausländischer Abschlüsse)?

9. Wie viele Personen konnten durch Anerkennung der beruflichen Vorbildung in Gesundheitsberufen ihre Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher auf zwei Jahre verkürzen?

10. Wie viele Personen haben Interesse an der Anerkennung einer pädagogischen Ausbildung, die nicht in Deutschland abgeschlossen wurde (bitte für die vergangenen vier Jahre aufführen)?

11. Wie schätzt die Landesregierung die Arbeitsbelastung der Erzieherinnen und Erzieher im Kita-Bereich ein?

12. Teilt die Landesregierung die Einschätzung von ver.di, dass die Arbeitsbelastung der Erzieherinnen und Erzieher im Kita-Bereich zugenommen hat?

13. Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, inwiefern hat die Arbeitsbelastung zugenommen, welche Aufgaben sind hinzugekommen, und wie will die Landesregierung auf die Belastung reagieren?

14. Wie viele Erzieherinnen und Erzieher beenden die Ausbildung vorzeitig?

15. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse über den Abgang von Fachkräften nach wenigen Jahren im Arbeitsfeld vor? Wenn ja, wie hoch ist dieser Abgang? Wie verhält sich dieser Abgang zu vergleichbaren Arbeitsfeldern?

16. Kann die Landesregierung bestätigen, dass „knapp ein Drittel der Befragten innerhalb der ersten fünf Berufsjahre, und zwar unabhängig vom Qualifikationsprofil, mindestens einmal die Stelle“ wechselte?

17. Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um Erzieherinnen und Erzieher in der Ausbildung bzw. im Beruf zu halten?

18. Welche konkreten Maßnahmen unternimmt die Landesregierung über den Niedersachsenplan hinaus, um dem Fachkräftemangel im Kita-Bereich zu begegnen?

19. Hat die Landesregierung Informationen über eine Zunahme von Gewalt gegen Kinder in niedersächsischen Kitas? Wenn ja welche?

20. Wie schätzt die Landesregierung die Wahrung der Kinderrechte in den niedersächsischen Kitas ein?

21. Ist die ausgelaufene Richtlinie QuiK evaluiert worden? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

22. Wie bewertet die Landesregierung die ausgelaufene Richtlinie QuiK von ihrem Nutzen her?

23. In welchem Umfang wurden die Mittel der Richtlinie QuiK ausgeschöpft, und wie bewertet die Landesregierung dies?

24. Wie viele Mitarbeitende, die ohne einen Abschluss nach dem KitaG im Zuge der Richtlinie QuiK eingestellt wurden, haben im Zuge des Programms einen geeigneten Abschluss erlangt? Wie bewertet die Landesregierung diese Quote? Welche Erfahrungen nimmt sie daraus in die Richtlinie Qualität?

25. Welche Mittelabfrage erwartet die Landesregierung für die Richtlinie Qualität?

26. Wie viele Mitarbeitende, die über die Richtlinie QuiK eingestellt wurden, sind jetzt über die Richtlinie Qualität eingestellt? Wie viele dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einen anerkannten Abschluss nach KitaG?

27. Welche weiteren konkreten Schritte ergreift die Landesregierung, um die Ausbildung und den Beruf der Erzieherin / des Erziehers attraktiver zu machen?

28. Mit welcher Begründung wird die Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher nicht vergütet?

29. In welchem Umfang plant die Landesregierung dies gegebenenfalls zu ändern und wenn ja, bis wann?

30. Welche Maßnahmen will die Landesregierung gegebenenfalls in der anstehenden Kita-Gesetz-Novelle verankern, um die Personalsituation in den Kitas zu verbessern?

31. Welche Maßnahmen will die Landesregierung gegebenenfalls in der anstehenden Kita-Gesetz-Novelle verankern, um die Arbeitssituation in der Kindertagespflege zu verbessern?

 

Alle Informationen und die Antwort der Landesregierung (sobald verfügbar) gibt es hier.

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