Pressemeldung Nr. 26 vom

Kinderschutz in Corona-Krise:Grüne: Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Kinder entwickeln

Wir teilen die Einschätzung von Kinderschutzorganisationen, dass viele Kinder und Jugendliche durch die Zunahme häuslicher Gewalt besonders gefährdet sind. Wir befürchten, dass sich für Kinder, die vorher schon zu Hause unter Vernachlässigung litten, die Situation jetzt deutlich verschärft.

Darum geht´s

Die Schul- und Kita-Schließungen treffen Kinder und Jugendliche unterschiedlich hart. Insbesondere Kinder, die häusliche Gewalt erleben, sind in der aktuellen Situation besonders negativ betroffen. Derzeit ist die Notbetreuung für Kinder in Kitas und Schulen in Niedersachsen beschränkt auf Kinder, deren Eltern in einem in der Krise besonders wichtigen Beruf arbeiten. Für gefährdete Kinder steht die Betreuung bislang nicht offen. Hier gilt es zu prüfen, inwiefern das Angebot unter Einhaltung des Infektionsschutzes weiter geöffnet werden kann oder andere Angebote geschaffen werden müssen.

Das sagen die Grünen

Volker Bajus, sozialpolitischer Sprecher

Wir teilen die Einschätzung von Kinderschutzorganisationen, dass viele Kinder und Jugendliche durch die Zunahme häuslicher Gewalt besonders gefährdet sind. Wir befürchten, dass sich für Kinder, die vorher schon zu Hause unter Vernachlässigung litten, die Situation jetzt deutlich verschärft. Das Land sollte gemeinsam mit den Kommunen ins Gespräch kommen, wie kurzfristig Angebote für diese Gruppe geschaffen werden kann. So ist zu prüfen, ob die Notbetreuung nicht noch Kapazitäten bietet, zumindest für diese Kinder geöffnet zu werden.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Schulen und Kitas für viele Kinder auch ein Schutzraum sind. Hier werden sie versorgt. Manche Kinder bekommen emotionale Zuwendung nur in der Betreuung. Auch die warme Mahlzeit am Tag gibt es oftmals nur in der Tageseinrichtung. 

Wir brauchen nicht nur einen Rettungsschirm für gefährdete Unternehmen sondern auch für gefährdete Kinder. In anderen Bundesländern ist man da weiter. In Hamburg können alle Kinder, denen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt zur Notbetreuung kommen. Das sollten wir auch in Niedersachen möglich machen. Alternativ müssten andere aufsuchende oder Entlastungsangebote der Jugendhilfe geschaffen werden. Da darf sich das Land nicht wegducken. Nur auf Beratungstelefone zu verweisen, ist im Bereich des Kinderschutzes zu wenig.

Zum Hintergrund

Am 13.03 hat das Land Schulen, Kitas und Gemeinschaftseinrichtungen angewiesen zu schließen und nur noch eine reduzierte Notbetreuung anzubieten. Diese sieht bislang keine Betreuung gefährdeter Kinder vor.

Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums gibt es erste Hinweise für eine Zunahme von häuslichen Problemlagen. So würden Beratungsangebote stärker nachgefragt. Beim Elterntelefon der „Nummer gegen Kummer“ unter der Rufnummer 0800 111 0550 gäbe es aktuell einen Anstieg von 21 Prozent gegenüber den Vormonaten. Bei der Chat-Beratung für Kinder und Jugendliche liege der Anstieg bei 26 Prozent.

Zurück zum Pressearchiv