Volker Bajus: Der Fehler liegt im System :Billigfleischproduktion unterläuft Arbeits- und Gesundheitsschutz

Angesichts von fast hundert Corona-Infektionsfällen in einem Zerlegebetrieb in Dissen, der dem Fleischproduzenten Westcrown gehört, übt der Landtagsabgeordnete Volker Bajus von den Grünen scharfe Kritik.

Angesichts von fast hundert Corona-Infektionsfällen in einem Zerlegebetrieb in Dissen, der dem Fleischproduzenten Westcrown gehört, übt der Landtagsabgeordnete Volker Bajus von den Grünen scharfe Kritik: „Bereits vergangene Woche machte ein Tochterunternehmen der Firma Westfleisch im Landkreis Coesfeld mit einem schweren Corona-Ausbruch Schlagzeilen. Ich finde es unverantwortlich, dass die Unternehmensführung offensichtlich nichts aus den Vorgängen dort gelernt hat und keine zusätzlichen Vorsorgemaßnahmen ergriffen wurden. Nur dank des konsequenten Vorgehens der Osnabrücker Landrätin Kebschull und ihrer Behörde konnte dieser Infektionsherd aufgedeckt werden“, erklärt Bajus.

 

Der Grüne Abgeordnete hofft, dass die Betroffenen schnell wieder gesund werden. Angesichts des massiven Ausbruchs fürchtet er Einschränkungen für alle. „Der Infektionsschutz muss jetzt weiter höchste Priorität haben. Ich hoffe nicht, dass dieser Ausbruch Konsequenzen für die gesamte Region hat. Wenn jetzt wie in Coesfeld Lockerungen ausgesetzt und Einschränkungen unseres Alltagslebens und der Wirtschaft kommen müssen, dann trägt das Unternehmen Westcrown dafür die Verantwortung“, stellt Bajus klar.

 

Nach Ansicht der Grünen basiere die Billigfleischproduktion auf einem System der Ausbeutung und der systematischen Vernachlässigung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Daher sei jetzt entschlossenes Handeln des Landes gefordert. „Ausbeutung und Billigfleisch sind kein tragfähiges Geschäftsmodell unserer Landwirtschaft. Die Zeit der Schönrednerei muss jetzt endlich auch bei Agrarministerin Otte-Kinast vorbei sein. Sie muss dafür sorgen, dass die Unternehmen Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen. Wir brauchen nicht nur Kontrollen, sondern auch ein konsequentes Verbot des Werkvertragsunwesens und eine Handhabe gegen die Unterbringung in den Sammelunterkünften, in denen mitunter schlechte hygienische Zustände herrschen“, so Bajus.

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