Ich bin mit vier Brüdern groß geworden. Da kam selten Langweile auf, aber mitunter Stress, z. B. wenn es ums gerechte Teilen ging – gerade für mich als Jüngeren. Mit der geplanten Astronauten-Karriere wurde es leider nichts und für Fußball-Profi oder Popstar reichte es auch nicht. Immerhin konnte ich gut reden und argumentieren und kam so zur Politik.
In den siebziger, achtziger Jahren verbreiteten sich die sozialen Bewegungen für Frieden, Umwelt und die Eine Welt, gegen Aufrüstung, Atomkraft und Raubbau. Das hat mich geprägt. Damals waren Schule, Familie, Vereinsleben noch recht autoritär, die Nazi-Zeit nicht lange her.
Ich habe mich immer engagiert, wo ich gerade war. In der Schüler:innen-Vertretung, im Asta, in der Gewerkschaft als Vertrauensmann im Betrieb.
Als Sozialwissenschaftler konnte ich beim internationalen Kinderhilfswerk terre des hommes in Osnabrück einsteigen. Diese „Orts-Entscheidung“ war zugleich der Start meines politischen Einsatzes bei den Grünen. Beruflich global, ehrenamtlich lokal, passt!
Familie, Kinder und Beruf haben weitere politische Einsatzmöglichkeiten begrenzt. 2013 ergab sich die Möglichkeit landespolitisch einzusteigen. Vielleicht liegt es daran, dass ich auf dem Land groß geworden bin, ich mag die Bodenständigkeit der Landespolitik. Nah an den Menschen und die Möglichkeit das Lokale mit der Landesebene zu verbinden.
Das Schönste am Politiker-Beruf, man lernt immer wieder was Neues. Vor allem lernt man ganz verschiedene Menschen kennen und wie riesig und verschieden Niedersachsen ist. Das ist überhaupt die Stärke unseres Bundeslandes. Berge und Meer, Industrie und Agrar, Staatsoper und plattdeutsche Volksbühne. Eine enorme Vielfalt.
Ich bin in vielen Organisationen Mitglied. Dort aktiv zu werden schaffe ich nur selten, aber auch Vernetzung und kontinuierliche Förderung sind wichtig.
Unter der Politik leiden leider Hobbys und Interessen. Sich mit Familie und Freund:innen treffen, gemeinsam was unternehmen, zu kochen, zu essen, dafür muss aber immer ein bisschen Zeit bleiben. Ich stehe auf Camping-Urlaub mit Zelt, da kann man der Natur so nah wie möglich sein. Das gilt auch für unseren Kleingarten. Rückzugsort, nicht nur für Insekten, Nacktschnecken und Wühlmäuse.